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CASTILLO DEL MAR 

Musik zur Einweihung der Kulturplattform im Atlantik, EL CASTILLO DEL MAR, i La Gomera/ Islas Canarias, Espana 2002

SOUNDTRACK

NOTEN/SCORE

 


VOID – Klang-Raum-Installation

Hör – und Stimmbilder zum 100. Todesjahr von Friedrich Nietzsche
ein Gemeinschaftsprojekt von Rainer Fabich und Michael Miritsch

Stimmen: Franziska Walser, Angelika Bender, Rena Zednikova, Lesego Rampolokeng
Kunstbunker Tumulka, München 2000

please let me out // i´m trapped inside //  your heads
Lesego Rampolokeng

1 Void – Der Ursprung
2 Void – Was schlichst Du Dich ein
4 Void – Ein Gefangener
5 Void – Du suchtest

VOID – Zum Dritten Ohr und Zum Dritten Auge

Als der Jüngling Narcissus die Zuneigung der Nymphe Echo zurückwies, verging sie aus Scham und wurde zu Stein. Allein ihre Stimme blieb lebendig und hallt seither durch die Welt. Das Schicksal der Echo haftet noch heute der Stimme an; ohne Eigenleben wird sie nur als verstümmelte, sich verflüch- tigende Wiederholung einer ihr vorausgehenden Äußerung wahrgenommen und vermag sich kein eigenständiges Gehör zu verschaffen. Seit das Auge in der Neuzeit zum vorherrschenden Erkenntnis- organ avanciert ist, führt das Ohr ein Schattendasein. Nicht zufällig begenet schon Odysseus -der erste Pragmatiker und Rationalist, von dem die Geschichte zeugt- dem Hören mit List und Vorsicht: Dem Gesang der Sirenen setzt ers sich nur am Mast gefesselt aus, während er den Gefährten die Ohren verstopft. Hören steht im Verruf zu Hörigkeit; Abhängigkeit und Verführung zu führen. Nur das Sehen, der Entwurf der Welt als zweidimensionales stummes Bild, kann die Illusion der perfekten Beherrschung der Welt vermitteln

Doch mit dem Dahinschwinden feststehender Weltbilder und Erkenntnisse erlebt auch das Hören eine allmähliche Renaissance. Perspektivenwechsel und neue Betrachtungsweisen allein vermögen den veränderten Realitäten nicht mehr gerecht zu werden; vielmehr gerät der Dialog zwischen den Diszi- plinen der Wissenschaften und Künste wieder ins Blickfeld. Diese Form der Verständigung über die Welt aber lebt aus der Wechselbeziehung von Hören und Sehen. Über die zentrierte Wahrnehmung des Gesichtsfeldes hinaus ermöglichen uns Gehör und Stimme eine Auslotung des uns umgebenden Raums in all seinen Dimensionen, – nicht nur das vor uns liegende, nein auch das hinter, über, uns befindliche wird faßbar.

Dr. Katharina Keim/Katalog zur Installation

Der Ursprung des Gedankens ist uns verborgen
Was schlichst du dich in dich – in dich?
Was bandest du dich mit dem Strick deiner Weisheit?
Zarathustra
Ein Gefangener nun, im eigenen Schachte in dich selbst eingehölt dich selber angrabend
Du suchtest die schwere Last: da fandest du dich-du wirfst dich nicht ab von dir
Die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, daß sie welche sind

Friedrich Nietzsche

Die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, daß sie welche sind

Als Ort der ästhetischen Neuerkundung des Hörens und Sprechens entdecken Michael Miritsch und Rainer Fabich die abgeschlossene Klangwelt eines Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Hochbunker ist infolge der technischen Innovation zu einem funtkionslosen Relikt einer vergangenen Epoche geworden. Duch die extreme Sterilität des Gebäudeinneren dürfte er überdies wohl kaum als adäquate Gednkstätte an die Bombennächte von einst geeignet sein. Seine extrem massive Stahlbetonbauweise – das Verhältnis der Wände zum Volumen beträgt exakt 1:1 – verbietet jegliche bauliche Veränderung oder gar einen Abriss. Mit der Unmöglichkeit einer Nutzungsänderung repräsentiert der Bunker einen städtebaulichenn Leerraum, der allerdings durch die Eingliederung des Gebäud- es in die historische Straßenfassade nicht auf den ersten Blick augenfällig ist. Das feuchtkalte Klima, der dumpfe Raumklang und die ewige Dunkelheit im Inneren, die Abgeschlossenheit vom Rhythmus der Tages- und Jahreszeiten vermitteln ein Gefühtl der völligen Desorientierung gleich dem in Kafkas Groteske “Der Bau”. Diese extreme Abgeschlossenheit potenziert sich abermals, indem nur der Treppenschacht zugänglich ist, nicht aber in jedem Gesch0ß jeweils rechts und links davon abgehenden Räume.
In diesem doppelt isolierten Treppenkern treten jetzt verschiedene körperlose Stimmen miteinander in einen Dialog. Ihre Schallwellen formieren in ihrer Summe eine sich nach oben windende Klang- säule. Nietzsche-Zitate, die um das Gefangesein des Menschen in seinem selbstbezüglichen Denken und Tun kreisen, kontrastieren mit dem Ruf nach einen Ausweg aus diesem Labyrinth auto-referentieller Gedankemuster aus dem Mund des südafrikanischen Rap-Dichters Lesege Rampolokeng.
Diese Atmosphäre geistiger und physischer Enge wird lediglich gemindert durch eine Folge von Lichtrelexionen und durch Diaskope an den Stirnwänden, die die vertikale Dimension des Treppenhauses scheinbar ins Ungewisse verschieben.
Am höchsten Punkt des Turms weitet sich nun aber der Raum für den Besucher zu einer begehbaren Fläche aus. Seine eigene Stimme wird jetzt zum integralen Bestanteil der Installation: Sie setzt eine Reihe von mechanischen Wellen in Gang, die durch mediale Brechungen das Bild einer erstarrten Strömungswelle in Bewegung versetze. Das selbstbestimmte Tun des Betrachters ist Auslöser eines visuellen Echos, das den Rufen der darunterliegenden Ebenen Gestalt verleiht. Es ist die Quelle, der jene dreidimensionale Szenerie entspringt, die die Augen zum Hören und die Ohren zum Sehen berleietet

Dr. Katharina Keim/Katalog zur Installation


NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN
Offizielle Musiken zur Eröffnungs- und Schlußfeier, zu den Siegerehrungen, Oberstdorf 1987
» Musik: Rainer Fabich/Enjott Schneider

SOUNDTRACK

LP – SKY CONNECTION
Official Music of World Nordic Ski Championships, Oberstdorf 1987
» Zehn Instrumentals für Symphonie-Orchester, Elektronik und Big Band. (Ost)-Berliner Rundfunkorchester, Bert Grund